Betriebswirtschaft – was ist das?
Der Begriff „Betriebswirtschaft“ ist im arbeitstäglichen Umfeld häufig zu hören. Unternehmensberater kippen diesen Ausdruck facettenreich in jeden Report, Steuerberater informieren ihre Mandanten mit „Betriebswirtschaftlichen Auswertungen“, ein Studiengang ist mit dem Zusatz „-lehre“ im Umlauf und unternehmerische Maßnahmen werden als „betriebswirtschaftliche sinnvoll“ eingestuft.
Doch was versteht man unter dem Begriff „Betriebswirtschaft“ im praktischen Kontext eigentlich? Die nachfolgenden Zeilen bringen Ihnen den Begriff näher – getreu dem betriebswirtschaftlichen Grundsatz: Unter effizientem Einsatz des Faktors Arbeit (Zeit).
Inhaltsverzeichnis
- Betriebswirtschaft – was versteht man darunter?
- Wo kommt Betriebswirtschaft in Unternehmen zum Einsatz?
- Betriebswirtschaft (BWL) auf Englisch
- Betriebswirtschaft und Volkwirtschaft – worin liegt der Unterschied
- Klassische Produktionsfaktoren
- Welche Bereiche umfasst die Betriebswirtschaftslehre?
- Betriebswirtschaft studieren
- Zusammenfassung
Betriebswirtschaft – was versteht man darunter?
Definition „Betriebswirtschaft“
Die Betriebswirtschaft beschäftigt sich – nach der hochtrabenden Definition – mit der Organisation und Steuerung von Unternehmen. Verständlicher ausgedrückt: Es geht um den Aufbau und die Führung von meist gewinnorientierten Betrieben.
Dabei blickt die Betriebswirtschaft nicht nur nach innen – auf das eigene Unternehmen. In der Betriebswirtschaftslehre werden auch externe Faktoren wie beispielsweise Absatzmärkte und Kundenbedürfnisse wissenschaftlich analysiert.
Ein wesentlicher Grundsatz der Betriebswirtschaft ist im sogenannten „ökonomischen Prinzip“ verankert. Dieses besagt, dass begrenzt vorhandene Ressourcen (Material, Mitarbeiter, Energie, Betriebsflächen) in der Betriebswirtschaft ökonomisch eingesetzt werden (müssen), damit ein effizienter und verwertbarer Output (Produkte, Dienstleistungen, Waren) entsteht.
Das ökonomische Prinzip ist dabei aber nicht nur in der Betriebswirtschaft beheimatet. Private Haushalte (Privatwirtschaft) und ganze Länder (Volkswirtschaften) müssen sich auf Grund der Knappheit der Ressourcen auf ein ökonomisch ausgerichtetes Handeln einstellen.
Wo kommt Betriebswirtschaft in Unternehmen zum Einsatz?
Zu den Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre gehört es, betriebliche Prozesse zu planen, zu steuern und zu optimieren. Die BWL unterstützt beispielsweise Unternehmensleiter dabei, Betriebsziele festzulegen und umzusetzen, die Leistungsprozesse (Produktion) zu gestalten und zu steuern und betriebswirtschaftliche Entscheidungen bezüglich des (knappen) Ressourceneinsatzes herbeizuführen.
Exkurs: Betriebliche Prozesse
Ein betrieblicher Prozess ist eine Abfolge von (unternehmerischen) Aktivitäten, die in einem Betrieb durchgeführt werden, um ein bestimmtes Ziel (Output) zu erreichen.
Prozesse
Ein unternehmerischer Prozess ist beispielsweise die Herstellung eines materiellen Produkts oder die Erbringung einer Dienstleistung. Auch Unterstützungsprozesse wie die Bearbeitung einer Eingangsrechnung in der Finanzbuchhaltung können betriebliche Prozesse darstellen.
Der Herstellungsprozess umfasst dabei alle Schritte vom Bestelleingang, über den Wareneingang der Rohstoffe bis zum Ausgang des fertigen Produkts oder der erbrachten Dienstleistung. Ein optimierter betrieblicher Prozess kann dazu beitragen, Zeit und Ressourcen zu sparen, Kosten zu senken, die Qualität zu verbessern und schließlich den Erfolg des Unternehmens zu erhöhen.
Die Betriebswirtschaft bietet Organisationen eine Vielzahl von weiteren Instrumenten und Methoden, um Entscheidungen auf Basis von Fakten und Daten zu treffen. So können z.B. Kostenstrukturen analysiert und optimiert werden, um das Unternehmen wettbewerbsfähiger zu machen.
Beispiele sind die Lean-Management-Methoden oder Six-Sigma-Ansätze, die Betrieben helfen, Verschwendung zu minimieren und die Qualität zu erhöhen.
Betriebswirtschaft (BWL) auf Englisch
Die Betriebswirtschaft und seine Lehre kommen selbstverständlich nicht nur in deutschen Unternehmen und Organisationen zur Anwendung; der Ausdruck Betriebswirtschaft ist international und hat daher auch in anderen Sprachen eine eigene Vokabel. Im Englischen ist dann von „business adminstration“, „business economics“ oder „business managment“ die Rede; etwas facettenreicher als der schnöde deutsche Begriff.
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Bei der Betriebswirtschaftslehre kommen die englischen Begriffe „(master of) business adminstration“, „industrial management“ oder „managerial economics“ zum sprachlichen Einsatz.
Betriebswirtschaft und Volkwirtschaft – worin liegt der Unterschied
Der wesentliche Unterschied zwischen Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre besteht darin, dass erstere (BWL) die Perspektive der Unternehmen und Betriebe einnimmt und analysiert, während die Volkswirtschaftslehre den Blickwinkel von allen Haushalten und allen Unternehmen im Fokus hat – also den gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang.
Praktischer ausgedrückt: Während ein Geschäftsführer sein ganzes Handeln auf den einen Betrieb konzentriert, für das er die Unternehmensleitung innehat (BWL), betrachtet ein Bundes- oder Europa-Politiker seine Welt mit den Augen aller Unternehmen und Privatpersonen (VWL).
Die Betriebswirtschaftslehre fokussiert in Ihrer Betrachtung von Unternehmen und Organisationen operative Bereiche wie Unternehmensführung, Finanzmanagement, Marketing, Personalwesen und Produktion. Zudem sind einzelne Entscheidungen und Prozesse der Betriebe im Augenmerk.
Die Betriebswirtschaft beschäftigt sich mit Fragen wie der Effizienzsteigerung eines Unternehmens, der Maximierung des Gewinns, der Kostenkontrolle und der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Das Hauptziel ist es, die Effizienz und Rentabilität von Betrieben zu erhöhen.
Die Volkswirtschaftslehre zielt ab auf gesamtwirtschaftliche Aspekte wie das Wachstum der Gesamtwirtschaft (z. B von Europa oder Deutschland), die Arbeitslosenquote, die Inflation, die Geldpolitik, die Außenhandelsbilanz (Differenz zwischen den Exporten und Importen von Gütern und Dienstleistungen eines Landes) und die Verteilung von Ressourcen auf nationaler oder internationaler Ebene.
Volkswirtschaftliche Überlegungen beziehen sich auf die Interaktionen zwischen verschiedenen Wirtschaftseinheiten wie Unternehmen, Privathaushalte und (staatlichen) Institutionen und entsprechende Überlegungen, wie Ressourcen am besten verteilt werden können, um das Wohlstandsniveau einer Gesellschaft zu maximieren.
Klassische Produktionsfaktoren
Produktionsfaktoren sind alle materiellen und immateriellen Mittel, mit denen die Leistungserstellung von Betrieben (Betriebswirtschaft) und Ländern (Volkswirtschaften) erfolgt.
Produktionsfaktoren in der Volkswirtschaft
In der Volkswirtschaftslehre werden Produktionsfaktoren als die verschiedenen Ressourcen oder Elemente (Mittel) betrachtet, die zur Herstellung von Gütern und Dienstleistungen benötigt werden.
Es gibt in der Regel vier Produktionsfaktoren, die als die „Vier-Faktoren-Theorie“ bekannt sind:
Produktionsfaktor „Arbeit“
Der Produktionsfaktor Arbeit umfasst die menschliche (geistige und körperliche) Arbeitskraft, die in den unternehmerischen Produktionsprozess einfließt. Hierzu gehören sowohl physische als auch intellektuelle Tätigkeiten.
Produktionsfaktor „Kapital“
Der Produktionsfaktor Kapital bezieht sich auf die finanziellen und materiellen Ressourcen, die zur Produktion verwendet werden. Dazu gehören Sachkapital wie Gebäude, Maschinen, Werkzeuge, Ausrüstung, Technologie und Geldkapital wie finanzielle Mittel. Kapital ermöglicht es Unternehmen, ihre Produktionskapazität zu erhöhen und effizienter zu produzieren.
Produktionsfaktor „Boden“
Der Produktionsfaktor Boden, der auch als natürliche Ressourcen bezeichnet wird, bezieht sich auf die originären Ressourcen, die in den Produktionsprozess einbezogen werden, wie zum Beispiel Bodenschätze, Wasser, Luft, Boden, Energiequellen und andere natürliche Elemente.
Grundsätzlich ist der Faktor Boden im theoretischen Modell unvermehrbar, unzerstörbar und unbeweglich.
Produktionsfaktor „Wissen“
Der Produktionsfaktor Wissen umfasst die Fähigkeiten, das Wissen und die Innovationsfähigkeit der Unternehmer oder Führungskräfte, die die Produktionsprozesse leiten und organisieren. Unternehmerische Entscheidungen und Visionen spielen eine wichtige Rolle bei der Optimierung der Produktionsaktivitäten.
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Betriebswirtschaftliche Produktionsfaktoren
In der Betriebswirtschaftslehre werden die sehr allgemein gehaltenen Produktionsfaktoren nach volkswirtschaftlicher (gesamtheitlicher) Betrachtung weitaus detaillierter betrachtet und definiert.
Es wird unterschieden zwischen Elementarfaktoren und dispositiven Faktoren.
Elementarfaktoren
Zu den Elementarfaktoren gehören die grundsätzlich notwendigen Faktoren, die unmittelbar für die Produktion von Waren und Gütern benötigt werden. Dazu gehören ausführende (menschliche) Arbeiten ohne eigenen Entscheidungsspielraum (z. B. Arbeiten am „berühmten“ Fließband), sachliche Betriebsmittel (Maschinen, Anlagen, Gebäude, Werkbänke) und Werkstoffe (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe).
Dispositive Faktoren
Die dispositiven Faktoren sind im Gegensatz zu den Elementarfaktoren immateriell und fördern das optimale Zusammenspiel der betriebswirtschaftlichen Elementarfaktoren „ausführende Arbeit“, „Betriebsmittel“ und „Werkstoffe“.
Zu den dispositiven Faktoren werden gezählt:
- Leitung (Gesamtheit aller Managementaktivitäten)
- Planung (Erstellung von Unternehmensplänen und Zielen)
- Organisation (Ausarbeitung von Prozessschritten)
- Kontrolle (zielgerichtete Überwachung der Prozesse und Abläufe)
Welche Bereiche umfasst die Betriebswirtschaftslehre?
Die Betriebswirtschaftslehre umfasst eine Vielzahl von eigenen Bereichen, darunter beispielsweise die Finanzwirtschaft (Finanzen), das Marketing, die Personalwirtschaft (Personalwesen), die Produktion und das Controlling.
In der Finanzwirtschaft geht es um die Beschaffung und Verwendung von finanziellen Ressourcen, während das Marketing sich mit der Gestaltung von Produkten und deren Vermarktung beschäftigt. Die Personalwirtschaft befasst sich mit der Personalauswahl und -entwicklung sowie dem Arbeitsrecht.
In der Produktion erfolgt bei Produktionsunternehmen die Herstellung von Produkten und Waren. Das Controlling überwacht und steuert betriebliche Abläufe.
Jeder dieser Bereiche hat seine eigenen betriebswirtschaftlichen Methoden und Techniken, die unternehmerische Funktionen und betriebliche Abläufe steuern und optimieren. Beispielsweise kann eine effektive Finanzplanung dazu führen, dass ein Unternehmen stets genügend Kapital und Liquidität zur Verfügung hat, um seine Ziele zu erreichen.
Eine gut durchdachte Marketingstrategie kann dazu beitragen, dass ein Unternehmen seine Produkte erfolgreich vermarktet und somit mehr Umsatz generiert.
Betriebswirtschaft studieren
Betriebswirtschaft zu studieren ist ein attraktiver Weg, um sich für eine erfolgreiche Karriere in einer Vielzahl von Branchen vorzubereiten. In Deutschland gibt es mehrere Optionen für ein BWL-Studium – das Vor-Ort-Studium, das Fernstudium oder Online-Studium. Jede dieser Optionen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile.
Das Vor-Ort-Studium bietet Studenten die Möglichkeit, an einer Universität oder Hochschule in Deutschland zu studieren und die Vorteile des Präsenzunterrichts zu nutzen. Ein großer Vorteil dieses Modells ist die traditionelle Lernatmosphäre, da man seine Lehrer persönlich kennenlernt und persönliche Interaktion mit anderen Studenten genießen kann.
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Darüber hinaus können Studenten aufgrund der Sprachbarriere auch die Unterstützung von deutschen Professoren nutzen. Ein weiterer Vorteil ist der konzentriertere Zeitaufwand für das Lernen im Vergleich zum Fernstudium.
Das Fernstudium bietet hingegen Flexibilität bei der Wahl des Studienortes und des Lernrhythmus‘. Das Aufsuchen eines bestimmten Ortes für das Studium und das Halten an festgelegte Zeitpläne sind nicht notwendig. Beim Fernstudium gibt es zudem Zugang zu denselben Materialien wie beim Vor-Ort-Studium; inhaltlich liegen also keine Einschränkungen vor.
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Der größte Vorteil ist die Kosteneinsparung, da keine Unterbringungskosten oder Fahrtkosten anfallen. Allerdings erfordert das Fernstudium Selbstdisziplin, da der direkte Kontakt zu den Dozenten fehlt und niemand da ist, um anzutreiben und den Fortschritt im Auge zu behalten.
Eine weitere Option ist das Online-Studium. Hierbei können Studenten sofort auf digitale Ressourcen zugreifen und ihr Lernpensum individuell gestalten, was ideal für Menschen mit Berufsverpflichtungen oder anderen Verantwortlichkeiten ist.
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Da alle Kurse online stattfinden, sind keine Sondergebühren erforderlich – was wiederum bedeutet, dass das Studium deutlich günstiger als das Vor-Ort-Studium ist. Allerdings kann es schwierig sein, ohne persönliche Interaktion Feedback von Professoren oder anderen Schülern über den Fortschritt im Unterrichtsstoff zu erhalten.
Unabhängig davon welches Modell Sie wählen: Das Studieren von Betriebswirtschaft bietet viel Potenzial für eine vielversprechende Karriere und spannende Lehrinhalte. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Weiterentwicklung und Ihre persönlichen Ziele.
Zusammenfassung
Die Betriebswirtschaft beschäftigt sich mit der Organisation und Steuerung von Unternehmen. Das „ökonomische Prinzip“ stellt einen Grundsatz der Betriebswirtschaft dar, bei dem begrenzte Ressourcen effizient eingesetzt werden, um verwertbare Outputs zu erzielen.
Die Betriebswirtschaftslehre zielt darauf ab, betriebliche Prozesse zu planen, zu steuern und zu optimieren, um Betriebsziele festzulegen und zu erreichen. Sie umfasst verschiedene Bereiche wie Finanzwirtschaft, Marketing, Personalwirtschaft, Produktion und Controlling, die jeweils spezifische Methoden und Techniken verwenden, um betriebliche Funktionen zu verbessern.
Im Vergleich dazu betrachtet die Volkswirtschaftslehre die gesamtwirtschaftlichen Aspekte, die über das einzelne Unternehmen hinausgehen. Sie analysiert die Interaktionen zwischen Unternehmen, Haushalten und Institutionen in der Gesellschaft und konzentriert sich auf Themen wie Wachstum, Arbeitslosigkeit, Inflation, Geldpolitik und Ressourcenverteilung auf nationaler oder internationaler Ebene.
Die betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren sind die Ressourcen, die zur Herstellung von Gütern und Dienstleistungen benötigt werden. Elementarfaktoren wie Arbeit, Kapital, Boden und Wissen bilden die Grundlage, während dispositiven Faktoren wie Leitung, Planung, Organisation und Kontrolle das optimale Zusammenwirken der Elementarfaktoren fördern.
Betriebswirtschaftliche Studiengänge bieten die Möglichkeit, sich auf eine vielfältige Karriere vorzubereiten. Es gibt verschiedene Studienmodelle wie das Vor-Ort-Studium, das Fernstudium und das Online-Studium, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Die Betriebswirtschaftslehre eröffnet Möglichkeiten in verschiedenen Branchen und bietet Methoden, um betriebliche Abläufe zu optimieren und unternehmerische Ziele zu erreichen.